Wie erklären Christen die Abfolge der Fossilien?

Wie erklären Christen die Abfolge von Fossilien?

Als eines der stärksten Argumente für die Evolutionstheorie gilt bis heute der Befund an Fossilien, die von den älteren zu den jüngeren Schichten einer strengen Abfolge von Einzellern zu Vielzellern, von einfacheren hin zu komplexeren und vor allem kleinen zu großen Tieren aufweist. Außerdem kann man die Gestaltveränderung von Tieren im Laufe der Zeit beobachten und es scheint, als könne man Evolution beobachten können, was manche Biologen heute dazu ermutigt, von der Evolution nicht mehr als einer „Theorie“ sondern einer „Tatsache“ zu sprechen.
Dabei wird gerne unterschlagen, dass die Abfolge der Fossilien bei genauerem Hinsehen dann doch einige Schwierigkeiten für die Evolutionstheorie bereit hält und sich auf der anderen Seite erstaunlich spannungsfrei im Rahmen der christlichen Schöpfungserzählung deuten lässt.
Die Veränderbarkeit von Tierarten lässt sich tatsächlich anhand der Fossilien belegen, aber das ist grundsätzlich kein Punkt, der von Kreationisten bestritten wird. Ein Problem ist allerdings, dass es dieser Entwicklungsprozess nicht lückenlos oder auch nur einigermaßen gleichmäßig abläuft sondern sich als Etagen-Modell darstellt, dass sogar eine zeitliche Einordnung anhand der Fossilien erlaubt.

Da ich kein Biologe bin, möchte ich hierauf gar nicht ausführlich eingehen sondern nur auf einen Erklärungsansatz hinweisen, den der erste Schöpfungsbericht selbst bietet:

„Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden.“ (Gen 1,22)

Diese Stelle passt nicht ganz zu dem Bild, dass vielen Erwachsene als Kinder über die Schöpfung vermittelt wurde nämlich einer Bepflanzung der ganzen Erde, die dann ungefähr so aussah wie wir sie heute kennen. Wenn wir den Text ernst nehmen, hat Gott die Tiere und möglicherweise auch die Pflanzen erst auf einem begrenzten Raum geschaffen von dem aus sie sich ausbreiten sollten, und genau das ist es, was wir nach meiner Einschätzung in den Fossilien beobachten können: die unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit von Lebewesen.

Und diese Ausbreitung hat sich nach uns heute recht gut nachvollziehbaren Gesetzen abgespielt: Zum Einen kann sich ein Tier nur dort ausbreiten, wo es Nahrung findet, d.h. die Besiedlung der Erde erfolgte schlicht entlang der Nahrungskette.
Zweitens haben Tiere in der absteigenden Nahrungskette tendenziell höhere Vermehrungsraten (aus einem Katzen und einem Mäusepaar werden nach 3 Jahren erheblich mehr Mäuse entstehen als Katzen und zwar selbst dann, wenn man eine optimale Versorgungslage beider voraussetzt).
Drittens vermehren sich Lebewesen im Wasser schneller als an Land, weil Landbewohner einen höheren Aufwand gegen Trockenheit, Schwerkraft und Sonne aufwenden müssen.

Nach diesem Modell würde man also erwarten, dass es bereits nach kürzester Zeit zu einer Algenexplosion im Meer kommen konnte (auch Algen, so klein sie sind, betreiben Photosynthese, was einer der komplexesten Vorgänge in der Natur ist. Ein gutes Beispiel dafür, dass „klein“ keineswegs „einfach“ bedeutet), gefolgt von Einzellern, die sich von einzelligen Algen ernähren, kleinen Krebsen (die übrigens bereits gepanzert waren…) usw.
Die ersten Landtiere müssten solche gewesen sein, die noch im Wasser auf Nahrungssuche gehen konnten und das Land nur als Rückzugs-, Paarungs- und Aufzuchtsort nutzten, es müssen also Amphibien sein, die nur teilweise das Land aufsuchten. Danach konnten entweder Landtiere auftreten, die sich von Amphibien ernähren oder - sofern sich eine entsprechende Landflora entwickelt hat - auch Pflanzenfresser.

Das Modell hat den großen Vorteil, dass es das plötzliche Auftreten neuer Tiergruppen erklären kann, die Panzerung von Tieren, bevor es Spuren von Predatoren gab, gegenüber denen sie Schutz bieten könnten.

Und nicht zuletzt erklärt das Modell, weshalb es überhaupt Leben gab, denn Leben ist nie primitiv und alle Versuche, seine Entstehung ohne einen schöpferischen Eingriff zu erklären, scheitern.